Klettern mit Aussicht – Artikel im Stadtanzeiger

Klettern mit Aussicht

Bürgerverein organisierte neue Spielhäuschen und eine Tischtennisplatte

VON HANS-WILLI HERMANS 

MERHEIM. Endlich ist der Ersatz für den Holzturm mit der Rutsche nun an Ort und Stelle – und der kann sich sehen lassen. Zu Halloween 2019 war der Turm in der Parkanlage Alter Friedhof von bösen Buben abgefackelt worden, nun können die Pänz gleich in drei Häusern aus Holz und Metall herumklettern. Eine Rutsche gehört selbstverständlich auch wieder zum Ensemble. „Die drei Häuser sind unterschiedlich groß und auch für unterschiedliche Altersgruppen gedacht, das war uns wichtig“, sagt Renate Mummert vom Bürgerverein Merheim. „Die Häuser sind für Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren geeignet.“

Zu wenig Spielplätze 

Die schnelle Wiederherstellung der Spielmöglichkeiten war dem Bürgerverein ein Herzensanliegen, deshalb hatte er sich nach dem Schadensfall umgehend mit dem Amt für Kinder, Jugend, Familie und Spielplatzangelegenheiten in Verbindung gesetzt. „Es gibt zu wenige Spielplätze in Merheim, der nächste befindet sich in den Merheimer Gärten, aber dafür müssten die Kinder über die gefährliche Olpener Straße“, so Mummert, „und die Merheimer Heide ist zu weit weg.“

Deshalb hatte sich der Verein schon um 2000 erfolgreich für die Einrichtung eines Spielplatzes in der Parkanlage an der Kreuzung des Alten Friedhofswegs und des Ökumenewegs eingesetzt. Damals wurden vier Spielgeräte aufgestellt, der Holzturm mit Rutsche kam erst 2009 hinzu. Nun konnte die ursprüngliche Fläche sogar um ein kleines Areal erweitert werden, auf dem jetzt Reck und Wippe stehen: „Die Fallschutzfläche um die drei Häuser – also der Sand, in dem die Kinder auch spielen können – musste einfach sehr groß sein, da wäre kein Platz mehr geblieben“, erklärt Mummert, die inzwischen beim Bürgerverein zur Spezialistin für Spielplätze geworden ist.

Mitglieder des Vereins hatten sich mit Vertretern der Verwaltung vor Ort getroffen, die Kinder der benachbarten Grundschule Fußfallstraße und manchmal auch ihre Enkel befragt und dann geeignete Geräte ausgesucht. Im Mai wurde die erneuerte Anlage endlich vom TÜV angenommen.

Freitags ab 18 Uhr Boule 

Im Juli kam sogar noch eine Tischtennisplatte hinzu – allerdings nicht für die Kinder. Sie steht um die Ecke auf dem Bewegungsparcours, der dort im Jahre 2016 ebenfalls auf Betreiben des Bürgervereins angelegt worden war. Der Trimm-dich-Parcours ist hauptsächlich für Erwachsene gedacht, die Mindestgröße für die Nutzung der Geräte beträgt 1,40 Meter. Während die drei Häuser auf dem Spielplatz finanziell eine Nummer zu groß sind für den Verein (die Umgestaltung kostete 149 9000 Euro), konnte er die 9000 Euro für die Tischtennisplatte selbst, über Spenden, finanzieren. „Wir geben das Geld an die Kölner Grünstiftung, die kümmert sich zusammen mit der Verwaltung um die Umsetzung“, beschreibt Renate Mummert das Prozedere in solchen Fällen. Ähnlich war es vor einigen Jahren beim Trampolin gelaufen, als der Verein 10 000 der erforderlichen 13 500 Euro aufgebracht hatte.

2001 war das noch anders, erzählt Mummert. Damals waren die männlichen Mitglieder des Vereins jünger und hatten bei der Anlage des Boule-Platzes, der jetzt neben dem Bewegungsparcours liegt, selbst tatkräftig angepackt. Seit 2002 richtet der Merheimer Bürgerverein dort alljährlich Turniere aus. „Spielplatz, Boule-Platz und Trimm-dich-Parcours haben natürlich den Sinn, allen Merheimern Möglichkeiten zu körperlichen Aktivitäten im Freien zu bieten“, so Renate Mummert, „aber das sind eben auch Plätze, an denen man sich trifft, andere Menschen kennenlernt, das ist uns sehr wichtig.“ Freitags ab 18 Uhr ist der Verein auf dem Boule-Platz, jeder ist willkommen.

Biotop in Planung 

Bei einer vierten Initiative des Vereins hakt es allerdings noch: Gegenüber dem Kinderspielplatz wurde ein Biotop angelegt, das nun mit vereinten Kräften gehegt und gepflegt werden soll. „Aber es ist sehr aufwändig, das nötige Wasser heranzuschaffen“, berichtet Renate Mummert, „das hatten wir ein bisschen unterschätzt.“

buergerverein-merheim.de

Artikel im Stadtanzeiger vom 08.09.2022